Ein 62 Kilometer langer Schnitt durch die Frankenalb; Geoarchäologische Praxis an der LSF-Pipeline zwischen Schwandorf und Forchheim

Autoren

  • Britta Kopecky-Hermanns 1
    • hermanns.kopecky [at] t-online.de
  • Christian Tinapp 2

Institutionen

1 Büro für Bodenkunde und Geoarchäologie

2 Institut für Geographie, Universität Leipzig

Abstract

Zwischen Schwandorf und Forchheim entsteht derzeit in der mittleren und südlichen Frankenalb ein neuer Pipelinestrang als Teil des Ausbaus des mitteleuropäischen Erdgasverteilungsnetzes. Da die Trasse durch eine Landschaft mit zahlreichen bekannten Bodendenkmälern führt, hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) umfangreiche archäologische Aktivitäten veranlasst, die in den Bauablaufplan des Gesamtprojektes implementiert sind. Neben 26 bereits bekannten Bodendenkmälern im Trassenverlauf war damit zu rechnen, dass weitere, bisher unbekannte Fundstellen von der Baumaßnahme betroffen sein werden.

Durch die Vorgaben vom BLfD ist eine separate geoarchäologische Begleitung der archäologischen Firmen auf der Trasse während des gesamten Projektes gefordert und ausgeschrieben worden. Seit September 2016 laufen die systematischen geoarchäologischen Untersuchungen in enger Zusammenarbeit mit den beauftragten Grabungsfirmen.

Nach dem maschinellen Abzug des Mutterbodens, der in einem Regelarbeitsstreifen von ca. 34 Metern erfolgt, werden die sichtbaren Befunde durch Mitarbeiter der Grabungsfirmen markiert. Parallel erfolgt eine geoarchäologische Flächenkontrolle, um festzustellen, ob das richtige Niveau erreicht ist. Wenn notwendig, werden hierzu Schürfe (Geosondagen) mit Hilfe eines Baggers angelegt, um Sedimente und Böden zu dokumentieren.

Im Bereich von Fundstellen werden weitere Geosondagen angelegt, so dass frühere Siedlungsaktivitäten auf der Grundlage des vorhandenen Bodenmosaiks betrachtet und interpretiert werden können. Die geoarchäologische Begutachtung der markierten Befunde ist ebenso wichtig, damit keine pedogenen oder geogenen Phänomene ausgegraben werden, so dass sich die Arbeit der Grabungsfirmen wirklich auf die relevanten Bereiche konzentrieren kann. Durch die systematische Aufnahme der im Trassenverlauf anstehenden Böden und Gesteine wird verhindert, dass kolluvial überdeckte Fundplätze undokumentiert verschwinden oder dass es zu Bauverzögerungen durch die Entdeckung begrabener Befunde im Rohrgraben kommt. Die Geoarchäologie ermöglich so eine optimale Durchführung der archäologischen Arbeiten im Rahmen des Bauprojektes und liefert zudem Informationen, die für die wissenschaftliche Auswertung der gegrabenen Fundstellen von Bedeutung sind.