Geochemische und geostatistische Untersuchungen mittels pXRF-Daten zur Rekonstruktion von Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen im westllichen Nildelta, Ägypten

Autoren

Institutionen

1 Institut für Physische Geographie, Goethe Universität Frankfurt .M., Altenhöferallee 1 D - 60438 Frankfurt
2 Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften – Historisches Seminar, LMU München;
3 Eurasienabteilung, Deutsches Archäologisches Institut

Abstract

Vorgestellt werden neue Ansätze und Ergebnisse geochemischer und geostatistischer Untersuchungen mittels pXRF-Daten zur Rekonstruktion von Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen im westlichen Nildelta seit spätvorgeschichtlicher Zeit. Die Arbeiten konzentrieren sich auf die Region um die antike Siedlung Buto (Tell el-Fara’in) und ein Netzwerk kleinerer Siedlungen im Governorat Kafr esh-Sheikh.

Als Archive dienen zum einen archäologische Schichten ehemaliger Siedlungen, im Besonderen auf dem Tell von Buto, aber auch von anderen Tells in der Umgebung. Die Probennahme erfolgt hier an archäologischen Grabungsprofilen. Ein weiteres Archiv sind die Deltasedimente, die mittels langer Bohrtransekte ausgehend von den Siedlungen erschlossen werden. Mittels der Transekte soll die direkte Umgebung der Siedlungen erfasst werden und andererseits sollen großräumige landschaftshistorische Entwicklungen betrachtet werden.

Die Untersuchungen an den historisch aufgewachsenen Siedlungsschichten sollen überprüfen, ob sich dieser Ausstoß von Elementen über die Zeit in Intensität und Beschaffenheit im Zuge kultureller Revolutionen und technologischer Innovationen veränderte. Ziel ist es für die verschiedenen Siedlungsphasen in Buto einen geochemischen Fingerabdruck zu definieren, um damit das anthropogene Signal, welches in den homogenen Sedimenten des Nildeltas vorhanden ist, zu differenzieren. Unsere ersten Ergebnisse lassen bereits erkennen, dass es Element und Stoffflüsse von den Siedlungen in die nähere Umgebung gibt. Dies zeigt sich in geostatistischen Analysen der pXRF Daten der Deltasedimente in unmittelbarer Umgebung der Tells. Die Ergebnisse werden durch die Analyse von Fernerkundungsdaten bestätigt.

Dieser Ansatz ermöglicht somit eine bessere zeitliche Differenzierung der landschaftshistorischen Entwicklungen und in einem diachronen Ansatz kann die Magnitude des menschlichen Einflusses bestimmt werden. Es können also genauere Aussagen über Phasen des Niedergangs oder der Blüte menschlichen Wirkens für die Region getroffen werden.