Archäologische und geoarchäologische Untersuchungen an “Celtic Fields” am Unteren Niederrhein

Autoren

  • Theresa Langewitz 1
    • t-Langewitz [at] web.de;
  • Renate Gerlach 2
    • r.gerlach [at] lvr.de

Institutionen

1 Geographisches Institut, Universität zu Köln

2 LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

Abstract

Urgeschichtliche Ackerfluren, die sogenannten „Celtic Fields“ besitzen ein charakteristisches schachbrettartiges Aussehen, da sie aus Feldern, die von leicht erhöhten Wällen umgeben sind, bestehen.

Aufgrund der Veröffentlichung hochaufgelöster Laserscandaten von Geobasis NRW, die auch kleine Erhöhungen im Relief zeigen, konnte der ehrenamtliche Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland Peter Bruns erstmals zahlreiche „Celtic Fields“ in ganz Nordrhein-Westfalen entdecken und initiierte somit die ersten (geo-)archäologischen Untersuchungen an „Celtic Fields“ im Rheinland im Rahmen dieser Masterarbeit. Um genauere Aussagen zu den „Celtic Fields“ im Rheinland machen zu können, wurden sie mit „Celtic Fields“ aus den Niederlanden hinsichtlich ihrer Standortfaktoren, ihrer Erhaltung und der Ausprägung der Wälle verglichen.

Darüber hinaus wurden Sondagen auf „Celtic Fields“ bei Kleve durchgeführt, archäologisch und bodenkundlich dokumentiert sowie geochemisch und sedimentologisch mit dem Ziel analysiert, sich der Nutzung der „Celtic Fields“ unter besonderer Berücksichtigung der Wallfunktion zu nähern. Der Vergleich zwischen den „Celtic Fields“ im Rheinland mit schon gut erforschten „Celtic Fields“ in den Niederlanden konnte zeigen, dass diese Ackerfluren fast ausschließlich auf sandigen Böden zu finden sind, was jedoch auf die besseren Erhaltungsmöglichkeiten dieser Standorte zurückzuführen sein könnte. Ob die bessere Ausprägung der Wälle und die stärkere Podsolierung für eine längere Nutzungsdauer und/oder andere Erhaltungsbedingungen der „Celtic Fields“ auf niederländischer Seite gegenüber jenen im Rheinland sprechen, muss noch offen bleiben. Die Ergebnisse der geochemischen und sedimentologischen Untersuchungen zeigen, dass für das Feldareal ackerbauliche Aktivität festgestellt werden kann, die mit Düngung einherging. Im Falle der Wälle ist die Ergebnislage nicht derart eindeutig. Es kann eine unterschiedliche Nutzung der beiden untersuchten Wälle festgestellt werden. Während der Nord-Süd verlaufende Wall ebenfalls als Ackerfläche genutzt worden sein könnte, könnte der West-Ost-Wall die Funktion einer Sammelstelle von Vegetationsresten innegehabt haben. Darüber hinaus ist ein ausgeprägter Materialtransport innerhalb des Systems nachzuweisen, wobei eine Materialzufuhr von außen nicht ausgeschlossen, aber auch nicht mit endgültiger Sicherheit belegt werden kann.