Phytoliths on Fire! Experimente zur Hitzeeinwirkung auf Getreide bei unterschiedlichen Brennstufen.

Ausgezeichnet als bestes Tagungsposter

Dagmar Fritzsch a, Carolin Lubos a, Astrid Röpke a

a Goethe-Universität Frankfurt

In Dünnschliffen oder bei der Bearbeitung von archäologischen Sedimentproben stößt man häufig auf vitrifizierte Bestandteile. Diese werden im Allgemeinen als, unter hoher Hitzeeinwirkung, verschmolzene Phytolithe bezeichnet. Folgenden Fragestellungen wird nachgegangen, um diese Phänomene zu erforschen:

  1. Wann beginnen Phytolithe zu schmelzen?
  2. Gibt es Unterschiede im Grad der Verschmelzung in den Pflanzenbestandteilen?
  3. Ist eine Schwarzfärbung der Phytolithe (notwendigerweise) ein Hinweis auf Hitzeeinwirkung?

Süßgräser zählen zu der Pflanzenfamilie mit der höchsten Phytolithproduktion und kommen häufig im archäologischen Kontext vor. Deshalb wurde das Brennexperiment an drei typischen Getreidearten (Weizen, Hafer, Gerste) aus vergleichbaren Anbaugebieten durchgeführt. Exemplarisch sollen hier die Ergebnisse des Weizenexperiments vorgestellt werden.

Abgereifte, getrocknete Weizenpflanzen wurden in relevante Pflanzenbestandteile (Spelze, Stängel, Blatt) getrennt. Die Veraschung erfolgte bei 250°C, 450°C, 600°C und 800°C. Die veraschten Proben wurden mit HNO3 gereinigt. Die Proben wurden anschließend mit einer bis zu 400fachen Vergrößerung im Durchlicht beschrieben.

Erste Verschmelzungserscheinungen treten bei 450°C auf; besonders intensiv wurde dies bei den Stängeln beobachtet. Während bei 600°C die Stängelphytolithe verschmolzen sind, sind bei den anderen Pflanzenbestandteilen noch intakte und differenzierbare Phytolithe nachweisbar. Bei 800°C sind in allen Proben keine intakten Phytolithe mehr zu erkennen. Leichte Verfärbungen an einzelnen Phytolithen aller Proben sind schon bei 250°C erkennbar, wobei es aber auch bei 600°C neben den verfärbten noch unverfärbte Phytolithe gibt.