Möglichkeiten und Probleme der Untersuchung lipider Biomarker in fluvialen Sedimentarchiven – eine Pionierstudie vom oberen Alazani (Großer Kaukasus)
Hans von Suchodoletz a, Marcel Bliedtner b, Dominik Faust c, Christoph Zielhofer a, Roland Zech b
a Universität Leipzig
b Universität Bern
c TU Dresden
Lipide Biomarker (z.B. n-Alkane) werden seit einigen Jahren genutzt um spätquartäre Veränderungen der Vegetationszusammensetzung sowie Klimaänderungen zu untersuchen. Jedoch wurden diese Methoden bisher v.a. in eher kontinuierlichen Sedimentarchiven wie marinen und lakustrinen Sedimenten aber auch Löss-Paläobodensequenzen angewendet, nicht aber in fluvialen Archiven. Im Gegensatz zu eher kontinuierlichen Sedimentarchiven sind fluviale Sedimentsequenzen ubiquitär verbreitet, so dass Untersuchungen lipider Biomarker in diesen Archiven enorme Möglichkeit der Rekonstruktion von Paläoumweltbedingungen aber auch Landnutzungsänderungen in unterschiedlichen Regionen eröffnet.Im Rahmen dieser konzeptionellen Studie wurden blattwachsbürtige lipide Biomarker (n-Alkane) in einer fluvialen Sedimentsequenz mit 6 zwischengeschalteten Paläoböden am oberen Alazani in Ostgeorgienuntersucht, und anhand dieses Beispiels werden Möglichkeiten und Probleme der Anwendung dieser Method ein fluvialen Archiven diskutiert. Grundsätzlich müssen in fluvialen Archiven zwei Biomarkersignale unterschieden werden: I) ein Einzugsgebietssignal aus nicht pedogen überprägten fluvialen Sedimenten sowie II) ein lokales Signal aus den zwischengeschalteten Paläoböden. Mögliche Probleme dieser Analysen stellenbeispielsweise ererbte organische Substanz in den Paläoböden, ein möglicher time-lag zwischen Bildung und Ablagerung des Einzugsgebietssignals oder dessen postsedimentäre Überprägung dar. Daher ist die Interpretation des Biomarkersignals aus fluvialen Sedimentsequenzen stark von den individuellen geomorphologischen, sedimentologischen und ökologischen Bedingungen des Einzugsgebiets sowie desuntersuchten Standorts abhängig.