Der Prallhang als Standortvorteil. Römische Häfen und Uferanlagen am Rhein-Limes.

r.gerlach [at] lvr.de (Renate Gerlach)a, r.gerlach [at] lvr.de (Jutta Meurers-Balke)b

aGeoarchäologie, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
bArchäobotanik, Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universität Köln

Wo wurden römische Lager und Städte samt ihrer Häfen längs der Flüsse angelegt? Die Antwort darauf schien über Jahrzehnte klar zu sein: Zum Schutze der Infrastruktur lagen sie an strömungsarmen Alt- oder Nebenarmen. Für den Rhein-Limes in Niedergermanien lässt sich diese Frage inzwischen - vor allem aufgrund der neuen Auswertungen vorhandener archäologischer, sedimentologischer und archäobotanischer Daten – völlig anders beantworten: Das Gegenteil ist der Fall: Römische Anlagen suchten bewusst den Prallhang auf, denn nur dort waren dauerhafte, feste Kaianlagen möglich. Ob somit aber alles, was bislang als römische Hafenanlage interpretiert wird, auch tatsächlich diese Funktion hatte, ob nicht in Wirklichkeit etliche der hölzernen Bauten vielmehr dem Uferschutz an einer besiedelten aktiven Prallhangkante dienten, ist eine neue, daraus folgende Frage.

Literatur: