Magnetometer Prospektion zur Erfassung der ältesten linearbandkeramischen Besiedlungsgeschichte im Landkreis Dillingen

Karin Bihler a, Joachim Pechtl b, Jörg Fassbinder c,d

Im Rahmen eines Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Räumliche Beziehungen und Strategien der Raumnutzung in einer peripher gelegenen Siedlungskammer an der oberen Donau während der älteren bis frühen mittleren LBK“ der Universität Würzburg wurden in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ausgewählte Fundstellen großflächig durch eine Magnetometer Prospektion untersucht. Die Fundplätze Blindheim, Deisenhofen, Deisenhofen-OST, Oberglauheim, Unterglauheim und Wolpertstetten befinden sich alle im Landkreis Dillingen an der Donau und waren bereits durch eine intensive Feldbegehung archäologisch kartiert. Trotz nahezu vier Jahrzehnte langer kontinuierlicher Luftbildprospektion konnten in diesem Gebiet keine eindeutigen Hinweise auf neolithische Siedlungen kartiert werden, das liegt zum einen an den fruchtbaren Lößböden, auf denen sich in der Regel nur sehr selten Bewuchsmerkmale ausbilden, zum anderen daran, dass diese Plätze nicht durch mächtige leicht aufzufindende Grabenwerke begleitet oder begrenzt sind. Mittlerweile sind diese Fundstellen durch eine Magnetometer Prospektion erfasst, verarbeitet, visualisiert und interpretiert. Die Arbeiten werden derzeit auf weitere vielversprechende Fundstellen ausgeweitet. Methodisch kamen zwei unterschiedliche Magnetometertypen zum Einsatz: zum einen das Cäsium-Magnetometer SM4G-Special der Firma Scintrex in Kanada und zum anderen ein vier Kanal Ferex Förstersonden Magnetometer des Instituts Dr. Foerster. Bei dem CS-Magnetometer handelt es sich um ein Skalarmagnetometer, welches das totale Magnetfeld misst und eine etwas höhere Empfindlichkeit besitzt, ca. ±0.01 nT. Die Förstersonde ist ein Vektormagnetometer. Damit lassen sich Störungen als Gradient der vertikalen Komponente des Erdmagnetfeldes messen. Die Empfindlichkeit liegt hier bei ca. ±0.3 nT. Um eine einheitliche Interpretation zu gewährleisten wurden alle Daten mit der Software „Geoplot“ und „Surfer“ visualisiert und interpretiert. Neben zahlreichen nicht eindeutig datierbaren Grubenkomplexen konnten bei allen prospektierten Plätzen die eindeutigen Pfostenspuren typischer neolithischer Langhäuser nachgewiesen und präzise magnetisch kartiert werden. Damit lassen sich nicht nur die offenen Siedlungsflächen und Hausplätze klar bestimmen und abgrenzen sondern auch der Erhaltungszustand der stark durch die Erosion gefährdeten Denkmäler abschätzen.