Leipzig und die Parthe – Geoarchäologische Untersuchungen zur frühen Stadtgeschichte

Christian Tinapp a, Birgit Schneider b, Petra Schug a

a Landesamt für Archäologie Sachsen
b Universität Leipzig

Die Altstadt Leipzigs liegt südlich der Mündung der Parthe in das breite Tal der Weißen Elster. Dort stand vor über 1000 Jahren als Vorläufer der erst im 12. Jahrhundert entstehenden mittelalterlichen Stadt die befestigte Siedlung der „urbs libzi“. Das Parthetal blieb im Spätmittelalter lange weitgehend unbebaut. Direktvor dem nördlichen Stadttor befand sich ein sumpfiges Gelände, von dem heute infolge der neuzeitlichen Überbauung nichts mehr zu erkennen ist. Bei mehreren Grabungsprojekten des Landesamtes für Archäologie Sachsen war es möglich, Einblicke in die Sedimente des Parthetales zu bekommen. Das gesamte Parthetal nördlich der Altstadt ist mit fünf Metern Sediment verfüllt. Der größte Teil davon besteht aus neuzeitlichen Aufschüttungen. Bis weit in das Spätmittelalter hinein war der Talboden sumpfig und fluvio limnische Ablagerungen eines langsam fließenden Gewässers setzten sich am Talboden ab. Im Subatlantikum entstehende anmoorige Ablagerungen am südlichen Talrand belegen einen Anstieg des Grundwasserspiegels ab dem 1. Jahrhundert AD. Ein Zusammenhang der Vernässung der Partheaue mit der im nahen Tal der Weißen Elster nachgewiesenen Aufschüttung von etwa vier Metern Auenlehm während des mittleren und jüngeren Holozäns ist wahrscheinlich.